Denkmalpflege
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Situation / Grundriss und Schnitt 1:1000
2006-2010
Instandsetzung
Schulanlage Untermoos
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Bauherrschaft
Stadt Zürich
Amt für Hochbauten
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Architektur
Diethelm & Spillmann
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Mitarbeit
Diana de Stoppani
Stephan Winkler
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Bauleitung
Spiegel+Partner AG
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Lichplanung
mosersidler
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Signaletik
Agnès Laube
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Fotos
Roger Frei
Instandsetzung Schulanlage Untermoos, 2006-2010
Wiederentdeckt
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Die Schulanlage Untermoos wurde 1953/54 nach den Plänen von
Eduard del Fabro erbaut. Während rund 50 Jahren ohne nennenswerte Erneuerungen, wurde die Anlage ab Sommer 2007 etappenweise nach denkmalpflegerischen Kriterien in Stand gestellt. Energetische Verbesserungen an Dächern, Fenstern (IV-Einbau) und Teilbereichen der Fassade paaren sich mit Massnahmen zur Erhöhung der Erdbebensicherheit und des Brandschutzes: Es wurden neue Brandabschnitte erstellt, zusätzliche Fluchttüren eingebaut und Türen ohne ausreichenden Feuerwiderstand ersetzt. Mit dem Einbau eines Aufzuges ist ein Teil der Klassenzimmer nun mit dem Rollstuhl zu erreichen. Ferner wurde die Haustechnik erneuert.
Besonderer Erwähnung gebührt der Dacheindeckung. Basierend auf dem in den frühen 1950er Jahren entwickelten und seit den 80ern nicht mehr produzierten Furaldach – auch Reissverschlussdach genannt, weil das Blech ohne Verschraubung auf schwalbenschwanzförmige Leisten abgerollt wird –, konnte im Verbund mit einer weiteren städtischen Schulanlage die Herstellung unter Behebung der bekannten Mängel und unter Berücksichtigung der aktuellen SIA-Norm durch einen Spenglereibetrieb wieder aufgenommen werden.
Massnahmen
Dach
- Rekonstruktion Fural-Dach
- zusätzliches Dämmen des Daches
- statische Betonsanierung
Fassade
- Umrüstung best. Fenster DV / IV
- dämmen verputzter Fassadenflächen
- Perimeterdämmung
Technik
- neue Beleuchtung (500 Lux / Minergie)
- akustische Massnahmen
- aufgesetzter Bodenkanal (UGV)
Historisches Treppenhaus mit Lifteinbau und neuer Beleuchtung.
Der Sonnenschutz wurde anhand eines letzten verbleibenden Stoffmusters in Farbigkeit und Verarbeitung wiederhergestellt.
Materialität und Farbigkeit der Innenräume blieben erhalten.
Lediglich die Beleuchtung wurde auf aktuelle 500 Lux aufgerüstet und die historischen Schall-schutzelemente um eine zusätzliche Reihe ergänzt.
Historische Turngeräte wurden instandgestellt, und mit aktuellen Spielen ergänzt.
Fenster und Glasbausteine blieben erhalten.
Im Zuge der Instandstellung wurde auch der von Ernst Cramer gestaltete zentrale Pausenhof wiederhergestellt.
Das gliedernde Raster der Natursteinplatten war einer früheren Unterhaltsmassnahme zum Opfer gefallen und wurde anhand von Fotos rekonstruiert.
Fural
Die Besonderheit des Reissverschlussdaches, wie das FURAL-Dach auch genannt wird, besteht in der Montage ohne Verschraubung. Das Blech verkrallt sich durch blosses Abrollen mit der identisch profilierten Unterkonstruktion, sodass keine Bohrlöcher die Dachhaut verletzen und sich das Blech in alle Richtungen frei bewegen kann.
Die Fural-Rekonstruktion erforderte eine Anpassung des bestehen-den Konstruktionsaufbaus hinsichtlich der gültigen
SIA-Normen. Zur Erfüllung der
Wärmeschützverordnung musste zudem die Dämmebene erhöht und die historischen Dachabschlüsse manipuliert werden.