Neubau
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2011-2014
Wohnhaus Strandweg
Bäch
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Bauherrschaft
privat
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Architektur
Diethelm & Spillmann
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Mitarbeit
Beat Junker
Carsten Kessler
Gusti Egli
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Lichtplanung
mosersidler
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Landschaftsarchitektur
Fabian Haag
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Fotos
Roger Frei
Wohnhaus Strandweg, 2011-2014
Zwei Seiten
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Gäbe es den Zürichsee nicht, hätte man dieses Grundstück für den Bau eines Einfamilienhauses der gehobenen Mittelklasse kaum in Betracht gezogen: Mit 638 m2 ist es eher klein, und im Süden grenzt es an die stark frequentierte Eisenbahnlinie Zürich-Chur. Ist man aber erst mal im Haus drin, hat man die unwirtliche Lage buchstäblich zurückgelassen, und der See ist – dem kleinen Grundstück sei Dank – zum Greifen nah.
Das Haus für eine vierköpfige Familie erstreckt sich über vier Stock-werke, wobei Unter- und Erdgeschoss sowie Ober- und Dachgeschoss paarweise je eigene Funktionseinheiten bilden, was sich sowohl in der Materialisierung (unten Bodenbeläge aus Gauinger Travertin und oben aus Eichenparkett) als auch in den jeweils zweigeschossigen Treppen-räumen niederschlägt. Öffnen sich Essen und Küche explizit zum See, was durch eine versenkbare Fensterfront zusätzlich gesteigert wird, mutet der um wenige Trittstufen tieferliegende Wohnbereich mit «Blumenfenster» geradezu introvertiert an. Nicht zu vergessen ist das Bootshaus, dessen Dachterrasse die ersten und letzten Sonnenstrahlen des Tages einfängt.
Gartenfassade mit abgesenktem Vertikalschiebefenster
Wohnzimmer mit Blick durch das Blumenfenster
Längsschnitt
Untergeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Dachgeschoss
Das Einfamilienhaus wurde in Massivbauweise und nach dem Energie-standard MINERGIE erstellt. Die Fassade basiert auf einer Zweischalen-konstruktion mit eingefärbtem Sichtbeton im Erdgeschoss und einem hinterlüfteten Verblendmauerwerk aus 528 mm langen und 37 mm hohen, kohlegebrannten Ziegelsteinen vom Typ Kolumba K-54 in den Ober-geschossen. Dunkle, zurückliegende Mörtelfugen verstärken das Bild der horizontalen Schichtung und sollen helfen, die Dicht- masse der Dehnfugen in den Hintergrund zu rücken. Von den extra hergestellten winkelförmigen Leibungssteinen abgesehen, fanden ausschliesslich Standard-Steine Anwendung. Fensterbänke, Stürze und Dachrandabdeckungen bestehen aus Sichtbetonfertigteilen.
Der Entscheid für ein Sichtmauerwerk aus dunklen, unregelmässigen Steinen ist nicht zuletzt der Nähe zur Eisenbahnlinie, resp. der guten Alterungsfähigkeit des Mauerwerks zuzuschreiben: Die Verschmutzung durch den Bremsstaub wird weniger gut zu sehen sein.
Axonometrie
Publikationen
«Kleinod mit Seeblick», Jana Ihle, Backstein-Zeit 1/2016