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Forschung

Roland Rohn / Nachkriegsmoderne

Schindler Ebikon Roland Rohn Alois Diethelm Diethelm & Spillmann Nachkriegsmoderne

Roland Rohn (1905–1971)

Die Beschäftigung mit dem Leben und Werk des Schweizer Architekten Roland Rohn hat ihren Ursprung im Nachdiplomstudium von Alois Diethelm an der ETH Zürich und mündete schliesslich in einer 2003 im gta-Verlag erschienen Monographie (ISBN 978-3-85676-113-4).

 

Maschinenfabrik BBC, Birr/AG

1957–1960

Aufzugfabrik Schindler, Ebikon/LU

1953–1957

Maschinenfabrik BBC Birr Roland Rohn Alois Diethelm Diethelm & Spillmann Nachkriegsmoderne
Roche Lagerhaus Haus 41 Roland Rohn Alois Diethelm Diethelm & Spillmann
Roche Lagerhaus Haus 41 Roland Rohn Alois Diethelm Diethelm & Spillmann

Roche Lagerhaus Bau 41, Basel

1947–1971

Roche Personalhaus Bau 67, Basel

1967–1971

Roche Verwaltungsgebäude «Ile de la Jatte», Paris

1967–1971

Warenhaus Jelmoli (4. Etappe), Zürich

1958–1961

Im Schatten Salvisbergs?

«Erfolgreicher Architekt mit dauernd sehr grossen Bauaufträgen, baukünstlerisch begabt, aber etwas festgefahren. Persönlich sehr nett. Seine Wahl würde nicht überall verstanden.» Mit diesen Worten fasste Hans Pallmann, Präsident des Schweizerischen Schulrates, die Ansichten über Roland Rohn zusammen, die er 1956, im Vorfeld der Neubesetzung von vier Professuren an der ETH Zürich, in Gesprächen mit Fachberatern gesammelt hatte. Die Beschreibung könnte nicht treffender sein: Mit durchschnittlich 30–40 Mitarbeitern bewältigte Rohn, der schliesslich nicht gewählt wurde, zeitlebens einen äusserst umfangreichen Auftragsbestand, der in direktem Zusammenhang mit den Attributen begabt, nett und sogar festgefahren steht. Den Eindruck von Festgefahrenheit dürften Rohns bewusster Verzicht auf Experimente und die Wiederverwendung bewährter Konzepte hinterlassen haben. Rohn war kein Erneuerer, sondern einer, der sich kontinuierlich an den Entwürfen und Konstruktionen seiner Zeit orientierte und die zu seinen Zwecken verarbeiteten Erkenntnisse – bedingt durch die vielen Aufträge – fast stereotyp und nur in geringer Modifikation wiederholte. Gerade dadurch war er für die Bauherrschaft der Garant für eine solide, zweckmässige Architektur, die aufgrund seiner baukünstlerischen Begabung auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wurde. Und das Attribut nett bezeichnet schliesslich einen angenehmen Gesprächspartner, mit dem man gern zusammenarbeitete und sich auch mal über das rein Berufliche hinaus unterhielt, was als Anekdote der Ferrari beweist, den der Autonarr Rohn dem Generaldirektor von Jelmoli abgekauft hatte. Das Zusammentreffen der Eigenschaften begabt, nett und festgefahren mögen also den an Aufträgen gemessenen Erfolg Rohns erklären.

 

Obschon Rohn 1953–1957 Obmann der Zürcher Ortsgruppe des BSA war, während 20 Jahren Einsitz im Baukollegium der Stadt Zürich hatte und wiederholt als Preisrichter amtierte, pflegte er keinen intensiven fachlichen Austausch mit Kollegen. Die Absenz vom Architekturdiskurs und die vielen Aufträge – er sei wie der Teufel hinter Aufträgen her, meinte ein Gutachter anlässlich der Professorenwahl – liessen ihn in den Augen seiner Kritiker als «Bauorganisator» erscheinen. Schwerer wiegte aber, dass er spätestens nach 1940 fortwährend dem Vergleich mit Otto Rudolf Salvisberg (1882–1940) ausgesetzt war, übernahm er doch nach dem Tode Salvisbergs dessen Büro und führte die laufenden Projekte weiter. Da sich Rohn der Architektur Salvisbergs verpflichtet fühlte und in ihr taugliche Konzepte erkannte, auf die er am Anfang – quasi mit der Legitimation, Salvisbergs offizieller Nachfolger zu sein – wiederholt zurückgriff, lud er förmlich zur Gegenüberstellung ein. Für Unternehmen wie Hoffmann-La Roche und Dätwyler gewährte Rohns Nähe zu Salvisberg aber die Kontinuität ihrer angestrebten baulichen Entwicklung; sie fanden in ihm einen Partner, der die skizzierten Ideen aufgriff und sinngemäss weiterentwickelte. Rohn stellte nicht seine Person in den Vordergrund, sondern die Bauaufgabe selbst. Deshalb bereitete es ihm keine Mühe, die Fassade eines anderen Architekten weiterzubauen, wie es bei der dritten Erweiterungsetappe von Jelmoli (1947/48) geschah, oder Bestehendes mit Blick auf den Ensemblecharakter zu kopieren.

 

Rohns Reputation war dieses Verhalten, das den mangelnden Austausch genauso einschliesst wie die Adaption vorhandener Architekturen, wenig förderlich. Zwar wurden seine Bauten bis Mitte der fünfziger Jahre regelmässig publiziert – allein 1954 waren fünf Projekte in der Zeitschrift Werk abgebildet –, doch lässt sich während der darauf folgenden Jahre bis zu seinem Tod 1971 die Zahl der Publikationen in den massgebenden Architekturzeitschriften an einer Hand abzählen. Dadurch ist das Werk seiner letzten Schaffensphase, das jeden Plagiatsvorwurf Lügen straft, kaum bekannt.

Alois Diethelm, in: Historisches Archiv Roche (Hg.), Roland Rohn 1905-71, gta-Verlag, 2003

Kontextuelle Rasterfassaden

Vortrag an der Monatsversammlung des BSA Zürich, 26.06.08

 

An der Schwelle zum Industriequartier:

- gestrichener Beton

- Kunststeinverkleidung

Im neuen Geschäftsquartier:

- gestrichener Beton

- Natursteinverkleidung

Am Paradeplatz:

- massiver Naturstein

Am Paradeplatz:

- massiver Naturstein

Im Hinterhof:

- gestrichener Beton

- Spaltriemchen

Personalhaus der Dätwyler – Raumkappen

Vortrag anlässlich Roter Nagel im Kanton Uri, 15.10.11

 

- allseitig von der Tragstruktur abgelöst

- längsseitig an die Tragstruktur grenzend

- zweiseitig sichtbar an die Tragstruktur grenzend

- räumliche Verschränkung mit der Bühne

- losgelöst von der Tragstruktur

- Gegenpol zum Auditorium-Abgang

bald mehr zu Nachkriegsmoderne...
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