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Forschung

Mauerwerksbau

Massives Mauerwerk – Reduktion der Schichten

Als wir 2005 den Wettbewerb für die Erweiterung des Franz Marc Museums in Kochel am See (D) gewannen, lagen zwei prägende Arbeitserfahrungen als Angstellte noch nicht weit zurück: Bei Urs Burkard & Adrian Meyer die Planung und Ausführung von zwei Mehrfamilienhäusern mit dem sogenannten Kombimauerwerk (1998-1999) und als Assistent am Lehrstuhl von Andrea Deplazes an der ETH Zürich (2000-2004) die Konfrontation mit zwei Arbeiten aus dessen Büro zu monolithischen Fassadenkonstruktionen, dem Haus Meuli in Fläsch mit einer Fassade aus Dämmbeton und der Galerie in Marktoberdorf (D) mit einem Verbundmauerwerk aus Klinkern ohne weitere Wärmedämmung.

Vor diesem Hintergrund erschien es uns unmöglich, in Kochel «nur» ein normales Zweischalenmauewerk zu planen. Überdies führte der sprunghafte Anstieg der U-Werte zu Dämmdicken, welche das Verblend- und das Hintermauerwerk ungewohnt weit voneinander entfernte, was uns (damals) seltsam erschien. Und die Notwendigkeit von Dehnfugen bei Zweischalenmauerwerken tat ihr Übriges dazu.

Entsprechend breit war das Spektrum der Lösungsmöglichkeiten, die wir andachten. Beginnend mit einer Adaption des römischen Mauerwerks mit Wärmedämmbeton als Füllstoff, einem Doppelsteinmauerwerk, das den Verzicht auf Dehnfugen erlaubt und das eine Wand aus Dämmebeton verblendet, bis hin zum, na ja, Zweischenschalenmauerwerk. Mit der Verwendung eines dämmenden, aber ungefüllten Leichthochlochziegels konnten wir immerhin den Abstand zwischen den Schalen auf eine 4 cm dicke Hinterlüftungsschicht reduzieren.

Die obigen Konstruktionen bilden ein frühres Variantenstudium während der Vorprojektphase des Franz Marc Museums ab. Die Konstruktionen wurden weder bauphysikalisch noch statisch abschliessend geprüft.

Zwei Dämmkonzepte – Vom Massiv- zum Leichtbau

Vortrag an der HSLU bei Prof. Luca Deon, 30.03.11

 

Konstruieren heisst Suchen – und Verwerfen. Vieles lässt man liegen, weil es irgendwie nicht zur Aufgabe oder zu einem selber passt. Eine grössere Auslege- und Einordnung erlaubt der hektische Beurfsalltag nur selten. Vorträge sind deshalb ein willkommener Anlass, eine Systematik anzulegen, die – anders als bei einem Artikel mit Anspruch an Wissenschaftlichkeit – eine empirische, weniger fundierte Form der Auseinandersetzung erlaubt. Der Vortrag, wie hier er beschrieben ist, zeigt vielmehr eine Momentaufnahme des Erkennens und ist nicht selten Ausdruck des Staunens über die Bauindustrie.

Ausziehversuche fürs Franz Marc Museum an verschiedenen, ungefüllten Leichthochlochziegeln

Bildeten frühere mehrere Steine zusammen das zu befüllende Behältnis (römisches Mauerwerk), ist es heute der Stein selbst.

Die Systeme beginnen sich anzugleichen: Der Backstein wird zum werkgefüllten Schalenstein mit unterschiedlichen Belastungszonen, aber ohne drittes Material.

Ideenreich: Die Kammern werden nach dem Aufmauern nicht nur mit Beton gefüllt.

Hohlblocksteine aus Holz.

Die Fugen als Schwachpunkt: Zementmörtel, Leichtmörtel und Dünnschichtkleber. Gehört die Zukunft dem Schaum?

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